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Reisebericht Azoren 2024, Teil 1: Pico

Azoren 2024 – Hoch und Tief auf Pico

Von Kirsten Clahr, September 2024 / Fotos: Beo Brockhausen und Kirsten Clahr

Stolz erhebt sich der Vulkan Pico auf der gleichnamigen Insel im Atlantik und ist mit seinen 2351 Metern nicht nur der höchste Punkt der Azoren sondern zugleich des gesamten Landes Portugal. Pico Island ist eine der 9 Azoren-Vulkaninseln irgendwo zwischen Europa und Amerika. Bizarre Felsküsten, Lavaströme, Kraterseen, grüne Weiden, Hochmoore, geheimnisvolle Höhlen und dazu für uns Meeresliebhaber ein spannendes Tauchprogramm bilden eine ausgezeichnete Grundlage für abenteuerlustige Naturliebhaber.

Auch das bekannte Hochdruckgebiet verdankt seinen Namen dem Inselarchipel, obwohl das Azorenhoch sich auf den Inseln selbst oft rarmacht. Tief hingegen ist das Meer rund um die Inseln. Dies ist ein Grund für das Vorkommen von 28 Wal- und Delfinarten sowie einigen großen Fischspezies, die sich an Tiefseebergen bei entsprechender Strömung einfinden.

Lagoa do Caiado

Wir sind mit Frank Wirth von Pico Sport unterwegs, um diese eindrucksvolle Insel über und unter Wasser zu entdecken. Das Wetter kann auf den Azoren allerdings zu jeder Zeit eine Herausforderung sein. Wind und Wellen bestimmen das tägliche Programm. Und so erfahren wir bei unserer Ankunft, dass sich ein Sturm ankündigt. Doch Frank hat bereits einen Plan. Kaum raus aus dem Flieger und noch nicht einmal in der Unterkunft eingecheckt, sind wir schon mit unserem Tauchgerödel auf dem Pick Up unterwegs nach Porto Calhaus, um noch schnell einen Check Tauchgang zu machen. Denn bereits für den nächsten Morgen, an dem das Wetter noch beständig sein soll, ist eins der Highlights geplant: ein Blauwassertauchgang mit den eleganten Blauhaien.

Und so sitzen wir dann am nächsten Morgen noch ein wenig verschlafen um 8:00 Uhr auf dem Zodiac und rasen über die Wellen aufs offene Meer hinaus. Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt erreichen wir die Condor Banks. Hier ist der Atlantik „nur“ noch schlappe 200 bis 300 Meter tief und gilt als Hotspot, um pelagische Arten zu sehen. Mit Hilfe einer Köderbox wird eine Duftspur gelegt, um Blau- und mit Glück sogar Makohaie anzulocken. Das kann manchmal durchaus eine Weile dauern, aber wir haben Glück. Die Köderbox ist noch nicht einmal im Wasser, als sich der erste Hai dem Zodiac nähert. Vier Sicherungsseile werden nun ins Meer gelassen, an denen sich je zwei Taucher einhaken. Und dann kann das Programm beginnen: 7 Blauhaie liefern uns eine unvergessliche Show und umkreisen uns immer wieder. Zusammenstöße mit dem Domeport der Kamera sind nicht ausgeschlossen. Dies ist ein wirklich guter Start für uns!

Rund um die Insel Pico gibt es diverse Tauchplätze, die von Land aus erreicht werden können und selbst bei starkem Wind gut geschützt sind. Einige dieser Spots schauen wir uns in den nächsten Tagen an und entdecken kleine Fischschwärme, Oktopus, Muränen, Barrakudas und Rochen, die zwischen Lavaformationen und Bögen ihr Zuhause haben.

Dank eines Mietwagens können wir die Insel auf eigene Faust erkunden. Ich bin überrascht, wie grün es hier ist. Wälder und Blumen, friedlich grasende Kühe, Lavatunnel, deren Eingänge völlig mit Farnen, Flechten und anderen Gewächsen zugewuchert sind und überall duftet es nach wilden Kräutern. Besonders schön sind die kleinen Kraterseen im Hochland. Natürlich thront der Pico majestätisch über der Insel, auch wenn er oftmals von Wolken und wabernden Nebelschwaden umhüllt ist.

Als der Wind sich legt, sind auch wieder Bootstauchgänge möglich. Häufig begleiten Delfine die Boote und in der Ferne erspähen wir sogar einen Pottwal. Wer die großen Meeressäuger intensiver erleben möchte, sollte allerdings an eine Walbeobachtungstour teilnehmen. Die Azoren standen bis in die 1980er Jahre noch im Zeichen des Walfangs. Seit dem Verbot des blutigen Geschäftes werden heute die alten Walbeobachtungsposten an der Küste genutzt, um die Boote der Waltouristen in die Nähe der Tiere zu lenken. Es ist schon möglich, das größte Raubtier unseres Planeten zu sichten und zu beobachten, wie die Fluke des Giganten im tiefen Blau des Atlantiks verschwindet.

Ein weiterer bekannter Tauchspot, der von Pico aus erreicht werden kann, ist die Princess-Alice-Bank. Um diesen Tiefseeberg zu betauchen, muss das Wetter mitspielen und man muss sehr früh aufstehen. Die Fahrt zum Unterwasserberg, der bis 40 Meter unter die Oberfläche reicht, dauert bei guten Bedingungen ca. 4 Stunden. Schon vom Boot aus kann man mit Glück die großen Mobularochen erkennen, die hier ihre Runden drehen. Aufgrund stark vorkommender Strömungen ist der Platz nur für erfahrene Taucher geeignet. Meist hängt man sich an der Ankerkette auf ca. 15 Metern ein. Sensationell sind die Begegnungen mit manchmal 50 und mehr Tieren. Elegant umkreisen sie die Spitze des Berges auf 40 Metern und nähern sich neugierig den Tauchern, die am Sicherungsseil im Blau hängen, um dieses Spektakel zu genießen. Auch Barrakudaschwärme und ab und zu Walhaie werden an der Princess-Alice-Bank beobachtet.

Im gemütlichen Ort Madalena, wo Pico Sport stationiert ist, gibt es diverse Unterkunftsmöglichkeiten für alle Bedürfnisse: von einfachen Apartments über Gästehäuser bis hin zu einem Stadthotel nach der Basis oder für anspruchsvolle Gäste ein luxuriöses Gästehaus am Meer.

Natürlich sollte man auch nicht versäumen, den leckeren Wein von Pico zu probieren. Das Gebiet des Weinanbaus ist geprägt von einem Schachbrettmuster aus kleinen dunklen Mauern aus Lavagestein, zwischen denen die niedrigen Reben wachsen. Diese „Zona das Adegas“ wurde sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Der Wein, der hier geschützt und gewärmt durch die Mauern auf fruchtbarem Boden gedeiht, schmeckt wirklich ausgezeichnet.

Weinanbau, Zona das Adegas

Nach all meinen abwechslungsreichen Begegnungen in der Höhe und Tiefe Picos kann ich nur sagen: ein Hoch auf Pico und auf die Azoren!

Kirsten Clahr
September 2024

 

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