Manta Mania
Von Kirsten Clahr, November 2025. Fotos Kirsten Clahr & Beo Brockhausen.
Die kleine, noch authentische Insel Ceningan ist touristisch bislang anscheinend übersehen worden. Ceningan befindet sich genau zwischen den beiden bekannten Inseln Penida und Lembongan, mit letzterer durch die „Yellow Bridge“ (ausschließlich für Fußgänger und Motorräder) verbunden. Alle drei Inseln sind lediglich einen Katzensprung von Bali entfernt.
Mit der Schnellfähre gelangt man in nur 40 Minuten von Sanur aus nach Lembongan. Kurz nach Ankunft tuckert dann auch schon das motorisierte Einbaumboot der Ceningan Divers heran, das Gäste in wenigen Minuten direkt am Steg der Ceningan Divers absetzt.
Das kleine Resort mit PADI-5-Star-Basis setzt seinen Fokus auf nachhaltigen Tourismus. Es ist Mitglied der Initiative „Green Fins“, deren Ziel es ist, schädliche Auswirkungen des maritimen Tourismus auf die Unterwasserwelt zu mindern. Die Gäste werden ausführlich informiert, Plastikmüll wird vermieden, über die Regeln und das Verhalten im Marineschutzgebiet aufgeklärt. Auf den Tauchbooten wird riffverträgliche Sonnenmilch zur Verfügung gestellt, regelmäßige Strandsäuberungen werden organisiert sowie über schonende Begegnungen mit Meereslebewesen – insbesondere Mantas und Mondfischen – unterrichtet.
Die Ceningan Divers verfügen über drei Boote, die morgens für zwei Tauchgänge hinausfahren. Am Nachmittag wird auf Wunsch ein dritter Tauchgang angeboten. Die Riffe rund um Nusa Lembongan und Penida sind in außergewöhnlich gutem Zustand. Zum einen liegt das daran, dass es sich um Marineschutzgebiete handelt, zum anderen an oftmals stärkeren Strömungen, wodurch der Austausch von Nährstoffen und kühleres Wasser zusätzlich für die gesunde Beschaffenheit der Unterwasserwelt sorgen.
Die Hartkorallenformationen lassen mich wirklich staunen. An Nusa Penidas Nordküste befindet sich eine gigantische Kolonie von Galaxea astreata-Korallen. Erst kürzlich haben Wissenschaftler herausgefunden, dass dies die größte Koralle der Welt ist. Auf den Tauchgängen um die Inseln begegnen uns diverse Schildkröten, Muränen, Schaukel- und Anglerfische, der seltene Kometfisch, Fledermausfische im Schwarm und die gesamte Palette bunter Rifffische.
Die wohl sensationellsten Bewohner unter der Wasseroberfläche sind aber Mondfische und Mantas. Crystal Bay ist einer der berühmtesten Tauchplätze weltweit, an denen man den Mola Mola antreffen kann. Jetzt im November ist die Saison bereits vorbei, doch ab und an kann man doch noch Glück auf einen „Zusammenstoß“ mit dem großen Knochenfisch haben. Wir genießen auch ohne ihn die Tauchgänge in Crystal Bay. Auf dem Sandboden innerhalb der Bucht entdecke ich einen Napoleonschlangenaal nach dem anderen – irgendwann höre ich auf zu zählen. Aber auch Schnapperschwärme, Barrakudas, Süßlippen, ein Manta und ein Oktopuspaar lassen den Tauchgang nicht langweilig werden.
Am letzten Tag dann geht es zum Manta Point. Und auch hier werde ich nicht enttäuscht. Kaum im Wasser, sehe ich schon sieben Mantas, die über der Putzerstation kreisen, um sich von fleißigen Helfern reinigen zu lassen. Weitere der eleganten Schwimmer nähern sich von allen Seiten. Wohin man schaut: Mantas im Anflug! Unser Guide Gusti führt uns weiter durch kleine Schluchten und Überhänge und findet dann noch zwei gebänderte Bambushaie, denen wir uns entspannt nähern können.
Das kleine Ceningan Resort ist ein gemütlicher, rustikaler Ort mit lockerem Ambiente. Die nur acht Bungalows sind einfach und zweckmäßig ausgestattet. Ein kleiner Meerwasserpool mit einigen Sonnenliegen befindet sich im Garten. Die Basis ist sehr geräumig und top ausgestattet und verfügt über einen großen Trainingspool. Zentraler Treffpunkt für die Gäste ist die sehr gut sortierte Bar, in der die Mitarbeiter leckere Cocktails zaubern.
Das Resort liegt an einem Mangrovenwald; wer einen Strandurlaub bevorzugt, ist hier nicht am richtigen Ort. Doch wenn man ein wenig in das tägliche Inselleben eintauchen möchte, finden sich zahlreiche Möglichkeiten. Wir hören Gesänge und Musik aus einem nahe gelegenen Tempel und schlendern neugierig heran. Kurze Zeit später werden wir schon zu einem Familienfest eingeladen und dürfen sogar im hauseigenen Tempel an der Zeremonie teilhaben.
Die Insel erkundet man am besten mit einem Moped. Wenn man ein wenig Abwechslung sucht, bietet der schicke Suku Beach Club in stilvoller Umgebung ein gutes Restaurant und gemütliche Sitzmöglichkeiten, um mit einem Cocktail in der Hand den Sonnenuntergang zu beobachten. Sogar ein kostenfreier Shuttle-Service wird angeboten.
Auch ein Ausflug auf die Insel Penida lohnt sich. Mit Hilfe der Mitarbeiter vom Ceningan Resort lässt sich alles problemlos organisieren. Und so entgehen uns auch hier nicht die inzwischen durch Instagram bekannt gewordenen Aussichtspunkte wie Broken Beach, Kelingking Beach und mein persönlicher Favorit: Diamond Beach. Spektakuläre Aussichten, Klippen, Steilküsten und Felsenpools – herrliche Fotomotive garantiert.
Wer den Schwerpunkt aufs Tauchen in lockerer Atmosphäre legt, ist bestens bei den Ceningan Divers aufgehoben. In Verbindung mit der Götterinsel Bali ist der Aufenthalt eine gelungene Kombination aus Makrotauchen und tollen Riffen mit Chance auf Mantas und Mola Mola.
Kirsten Clahr
November 2025
