Die Lembeh Strait in Indonesien: Schatzkammer der Kuriositäten
Von Kirsten Clahr, Dezember 2023.
Die Meerenge von Lembeh trennt die kleinere Insel Lembeh von der großen Insel Sulawesi in Indonesien. Und hier in der nur 4 km breiten Meeresstraße befindet sich die Metropole des Muck Diving, ein Mekka für Makrofreunde. Seitdem der Amerikaner Larry Smith bereits vor vielen Jahren das sogenannte „Muck Diving“ bekannt gemacht hat und in der Lembeh Straße kultiviert hat, pilgern Unterwasserfotografen aus aller Welt in den Norden Sulawesis. Viele prämierte Bilder, die hier geschossen wurden, zieren seitdem immer wieder die Titelblätter bekannter Tauchmagazine. Wer in dieses Kuriositätenkabinett reist, hat mindestens eine Unterwasserkamera im Gepäck.
Um diesen einzigartigen Kosmos seltener Kreaturen zu erleben, habe ich mich bei meinen Freunden Miranda und Steve Coverdale im Dive Into Lembeh Tauchresort einquartiert. Das erste Mal sind wir uns vor 18 Jahren in Lembeh begegnet, damals waren die beiden Manager des Kungkungan Bay Resorts. Seit 2016 betreiben sie ihr eigenes Resort am Eingang der legendären Meerenge in der Kasawari Bucht.
Im DIL weiß man was Taucher wünschen. Und somit wurde das Resort selbstverständlich exakt auf die Bedürfnisse von tauchenden Unterwasserfotografen ausgerichtet. Dazu gehören: kurze Wege, komfortable Bungalows in einem wunderschön tropischen Garten, ein Pool, eine familiäre Atomsphäre, leckere Mahlzeiten, und ein durchdachter Tauchbereich mit Kameraraum, diversen Spülbecken, Druckluftdüsen zum Trocknen der Gehäuse, Körbe für jede einzelne Kamera und geräumige Stauräume für die Ausrüstung. Und der Clou auf jeder Bungalowterrasse: ein japanischer Onsen. Dieses Bad wird mit Hilfe von Lavagestein auf 38-40 Grad aufgeheizt und ist ein grandioser Entspannungsort, um nach drei langen Tauchgängen mit einem kühlen Bintang Bier auf das Meer zu schauen.
Die meisten Gäste, die nach Lembeh reisen, haben bereits eine Wunschliste parat, welche bizarren Kreaturen sie unter Wasser gern sehen möchten. Das geht auch mir nicht anders. Und so erwähne ich bei meinem Tauchguide dann auch mal ganz nebenbei, dass ich noch nie zuvor einen Ambon Skorpionsfisch gesehen habe, außerdem gern den Lembeh Seadragon – der zugleich das Logo vom DIL krönt – sehen möchte und auch nichts dagegen hätte, Mimik Oktopus, Wonderpus, Coconut Oktopus, Blauringkraken, haarige Anglerfische, Rhinopias Skorpionsfische, Flammensepia und die winzige Nacktschnecke „Shaun the Sheep“ vor meine GoPro Makrolinse zu bekommen.
Ehrlich gesagt habe ich nicht wirklich erwartet, dass ich all diese wunderbaren Geschöpfe tatsächlich zu sehen bekäme. Mit großer Spannung begebe ich mich auf die tägliche Schatzsuche auf schwarzem Vulkansand. Um es gleich vorweg zu nehmen: all meine Wünsche wurden erfüllt und die hervorragenden Guides haben mir die Tiere wie bestellt auf einem Silbertablett serviert. Die gesamte Belegschaft im DIL engagiert sich mit allergrößter Freude und Leidenschaft. Ich habe selten einen solchen Enthusiasmus erlebt. Die meisten der Tauchguides erweitern selbst in ihrer Freizeit ihre Unterwasser Fotofähigkeiten. Und so wissen sie ganz genau, worauf es Fotografen ankommt.
Da in den Tauchgruppen 2 Gäste von einem Guide betreut werden, hat man genügend Zeit und Ruhe, sich auf die vielen seltsamen Kreaturen zu konzentrieren. Und wer am Abend noch aufnahmefähig ist, kann sich bei den gelegentlichen Vorträgen von Biologen und PhotoPros noch einige Infos und Tipps geben lassen.
Sulawesis Tierwelt hat aber auch noch über Wasser einige Attraktionen zu bieten. Der Tangkoko Nationalpark liegt in unmittelbarer Nähe zur Lembeh Strait und da die meisten Tiere dort ohnehin nachtaktiv sind bzw. sich erst bei Dämmerung zeigen, bietet sich eine halbtägige Tour nach dem Mittagessen geradezu an. Das DIL organisiert Fahrer und Ranger für mich und mein Tauchguide James begleitet mich zusätzlich und denkt auch an Snacks, Trinkwasser, Insektenschutz und Regenschirme.
Die Primatenstars im 80 Quadratkilometer großen Schutzgebiet sind die vom Aussterben bedrohten Schopfmakaken und die äußerst possierlichen Tarsier Äffchen, auch bekannt als Kobold-Makis. Zusammen mit einem Ranger begeben wir uns auf die Suche in den dichten Primärwald. Es dauert auch nicht lange, bis uns der erste Makake über den Weg läuft. Etwas später macht der Ranger uns auf 4 Bären Kuskus aufmerksam, die hoch oben durch die Baumwipfel klettern. Auf meine Frage nach Schlangen bekomme ich einige sehr unterhaltsame Geschichten über Kobras und Pythons zu hören. Doch dann begegnen wir einer Gruppe Schopfmakaken, die wir eine Zeit lang beobachten können. Als es langsam immer dunkler wird, führt uns der Ranger noch zu einem Baum, der 2 Tarsiern ein Zuhause bietet. Die Mini-Äffchen, die gerade mal 15 cm groß werden können, schauen aus ihrer Baumhöhle mit ihren großen Kulleraugen auf mich herab. Von diesen kleinen Kobolden muss man einfach hingerissen sein.
Mit verzücktem Lächeln verlasse ich die Kostbarkeiten von Tangkoko und Lembeh und nehme eine gut gefüllte Schatztruhe in Form von vollen Speicherkarten mit nach Hause.
Kirsten Clahr
Dezember 2023
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