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Reisebericht Madeira 2022

Tauchreise der „Tauchfreunde“ auf die portugiesische Atlantikinsel Madeira, 23. September bis 2. Oktober 2022

Wir, die Tauchfreunde Andreas, Christine, Eberhard, Peter und Siegfried besuchten diesmal Madeira, eine Insel im Atlantischen Ozean.

Die Insel:

Madeira ist die Hauptinsel der Inselgruppe Madeira (dazu gehören auch noch die Insel Porto Santo und die unbewohnte Felseninselgruppe Ilhas Desertas). Obwohl eine autonome Region, gehört Madeira zu Portugal. Die Insel liegt etwa 900 km südwestlich des europäischen Festlandes und etwa 600 km westlich der Nordwestküste Afrikas. Länge bis zu 57 km, Breite bis zu 22 km, rund 260.000 Einwohner, Hauptstadt ist Funchal mit rund 110.000 Einwohner.

Die „Tauchfreunde“

Unser Standort: Caniço de Baixo im Hotel „Sentido Galosol“

Tauchbasis: Manta Diving Madeira

Anreise:

Flughafen Frankfurt mit Zwischenlandung in Lissabon. Von dort weiter nach Funchal auf Madeira. Jeder der einmal dort mal war, meinte uns auf die zum Teil schwierige, von Fallwinden beeinträchtigte Landung aufmerksam machen zu müssen und das auf einer Landebahn, die vom Flugzeug aus nur wie eine viel zu kurze Straße aussah. Aber unsere Pilotin hat, ohne Wenn und Aber, eine souveräne Landung hingelegt.

Transfer – alles klappte perfekt.

Das Hotel:

Das Hotel „Sentido Galosol“ ist eines von drei Hotels der Galoresort Hotels, Galoma. Das bedeutete, dass wir in jedem dieser Hotels, aufgrund unserer Buchung, essen und trinken gehen konnten. Angeschlossen war auch ein Bar mit täglicher Livemusik.

Die Zimmer, der Service, das Frühstücksbuffet, das Buffet am Abend, alles perfekt. Es erfüllte alle Wünsche. Riesige Auswahl, abwechslungsreich, topfrisch und unglaublich schön und ansprechend dargeboten. Wir waren nach diesen Tagen eher Bauchfreunde als Tauchfreunde. Wir haben uns sauwohl gefühlt.

Das Aktivitäts-Angebot im Hotel lies keine Wünsche offen: Yoga, Muckibude, Hallenbad, Sauna, Pool im Außenbereich… und alles in einer sehr gepflegten Anlage mit ganz besonderem Flair. Wind, Rauschen der Palmen, die Nähe zum Meer mit einem tollen Blick auf den Atlantik.

Etwas ganz Besonderes ist die „Bekämpfung der Taubenplage“. Nun, Tauben sind an sich nichts Schlimmes, aber ihre Hinterlassenschaften schon. Die Hotels und Anlagen haben hier eine absolut umweltfreundliche Lösung gefunden. Sie heißt „Speedy“, ein Falke mit seiner Falknerin. Ein tolles Paar. Allein der Anblick von Speedy zwingt die Tauben dazu, das Weite zu suchen. Klasse Lösung. Man fragt sich, warum wir in Deutschland nicht auf ähnliche Lösungen kommen. Abgesehen davon, dass der Falke (und seine Falknerin) ein tolles Fotomotiv waren, haben wir im Dialog viel über Falken und deren Jagd erfahren. Einfach klasse!

Natürlich ist Madeira als Blumeninsel bekannt und ein wahres Wanderparadies. Aber wir waren ja vor allem wegen des Tauchens gekommen. Um es gleich vorweg zu sagen, Christine, die Frau mit den vier Männern (also Harem umgekehrt) nützte unsere Ausflüge unter Wasser mit kleinen Exkursionen in die nähere und weitere Umgebung. Sie hatte den Spezialauftrag, als unsere „Reiseführerin“ Ziele für unsere Ausflüge auszukundschaften und vorzubereiten. Wie perfekt sie das gemacht hat, und wo wir überall waren, erfahrt ihr weiter unten etwas ausführlicher.

Das Tauchen:

Leute, ich spreche ganz bestimmt im Namen von uns allen: Manta Diving Madeira - direkt am Meer gelegen - ist absolute Spitze!

Dass im Wort Tauchsport auch das Wort „Sport“ steckt, merkt man auf Madeira schnell. Wenn man von unserem Hotelzimmer komplett zu Fuß bis zum Office der Tauchbasis geht, dann hat man 178 Stufen hinter sich. Runter kein Problem – rauf, je nachdem. Aber wir sind ja im Urlaub und die Infrastruktur ist freundlich zu uns. Den gleichen Weg kann man nämlich auch, unter Inanspruchnahme der verschiedenen Aufzüge, mit nur 37 Stufen bewältigen. Wenn man etwas älter ist, sehr angenehm. Damit das klar ist: das ist nicht unsportlich, sondern einfach nur clever.

Und dann die Tauchlehrer, die guten Geister der Basis, einfach alle Verantwortlichen – immer freundlich, hilfsbereit und kompetent. Ich selber habe in 50 Jahren, wie auch meine Freunde, schon viele Tauchbasen besucht, mit in aller Regel wunderbarem Personal. Aber das Manta Diving Madeira setzt hier noch ein i-Tüpfelchen drauf. Leute, auf der Basis bewegten sich zu den Tauchzeiten schätzungsweise 40-60 Taucherinnen und Taucher. Christina, die hübsche, fröhliche „Seele“ der Basis hat eine Angewohnheit: Sie möchte alle mit Vornamen ansprechen. Und… sie kann das. Unglaublich, wenn ich daran denke welche Probleme ich mit Namen habe.

Die Tauchlehrerinnen und Tauchlehrer kennen sich aus, helfen wo es geht und machen jederzeit ein kluges und wenn gewünscht auch individuelles Briefing. By the way: Siegfried hatte in seinem Halbtrockenanzug einen größeren Schaden. Klar, dass er einen Anzug ausleihen konnte – aber nun das Besondere: er bekam seinen Anzug innerhalb von 2 Tagen perfekt repariert zurück, d.h. der Rückenreisverschluss wurde nicht nur in seiner ganzen Breite geklebt (wie er ursprünglich war) sondern zusätzlich noch perfekt genäht. Und das für nur acht Euro. Nicht auszudenken was das in Deutschland gekostet hätte…

Die Tauchplätze am Hausriff und auch die Angebote per Boot – toll.

Wir haben in den sechs Tauchtagen – sonntags ist die Basis geschlossen und vor dem Rückflug mussten wir natürlich unsere Sättigung beachten - 11 Tauchgänge gemacht. Zwei mit dem Boot, zwei bei Nacht und die anderen im Bereich des Hausriffs.

Das Hausriff mit acht verschiedenen „Plätzen“ und seine nähere Umgebung lassen kaum weitere Wünsche offen:

Der Platz „Lavafinger“ ist easy zu tauchen und das bis max. 30 m Tiefe. Bei jedem Tauchgang entdeckt man Neues: u. a. Papageienfische, Tigermuränen, Schwarze Muränen, Barsche aller Art, Gespensterkrabben, Doraden usw. – eine solche Vielfalt hätten wir im Atlantik nicht erwartet – aber natürlich erhofft.

Das „T-Riff“, die „Arena“ und auch „die Höhle“ sind klasse Hotspots: Tintenfische, Oktopusse, Krebse, Flötenfische, freche Drückerfische, Seehasen und vieles mehr. Ach ja, man hat den Eindruck Fische und Taucher mögen sich. Als Beispiel sei eine Tändelei mit einem Zackenbarsch kurz erwähnt. Wir haben ihm ganz tief in die Augen geschaut. Er kam immer näher um schließlich am Handschuh ein wenig zu nagen.

Die Höhle (rund 50m lang und max. 12m tief) – man musste etwa 200 m weit schnorcheln um dann genügend Luft für den Aufenthalt in der Höhle zu habe – ist auch für „Nichthöhlentaucher“ ein Muss. Man hat keine Probleme mit der Orientierung, kann am Ende der Höhle aufsteigen und quatschen. Mit etwas Glück kann man dort auf einen Robbe treffen. Das war uns leider nicht vergönnt.

Mit dem Schiff und max. 15 Taucher an Bord geht es in ein paar Minuten zum Tauchplatz „Garajau“. Der erste Blick – ein Adlerrochen. Der zweite Blick Zackenbarsche mit über 1m Länge. Wir trafen so einen Gesellen. Außerdem ist das ein Platz für riesige Fischschwärme. Darunter ganz nah und kreisend – ein großer Schwarm Barrakudas. Taucherherz was willst Du mehr...

Etwa 40 Bootsminuten entfernt – vor Funchal – liegt das für Taucher versenkte Wrack Corveta „Afonso Cerqueira“. Es liegt zwischen 14 m und 32 m. Es ist ein Traum für jeden Wracktaucher. Öffnungen, Räume, Einrichtungen, zwei Kanonen – ein tolles Erlebnis. Der ganze Tauchgang im und um dieses Wrack. Im Licht der UW-Lampen… man kann sich vorstellen wie die Matrosen hier ihren Dienst gemacht haben. Die inzwischen angesiedelten schutzsuchenden Fischschwärme weichen während unseres Tauchgangs aus und begegnen uns wieder außerhalb des Wracks. Man hat den Eindruck als würden sie signalisieren: “Verschwindet von hier, stört uns nicht – dieses künstliche Riff gehört uns. Wir brauchen den Unterschlupf.“ Klar – wir machen ihn denen auch nicht streitig.

Nebensächlich zu erwähnen, dass man wahlweise mit Pressluft oder Nitrox tauchen konnte. Die Wassertemperatur lag konstant bei 22/23 Grad. Auch konnte man einen Guide buchen oder selber seinen Tauchgang planen und realisieren. Ganz nach Lust und Laune und natürlich nach Können. Die Strömung war da, aber nur selten zwang sie uns, das Ziel zu ändern. Beim Ausstieg über die Leitern wurde der Unterschied zwischen Ebbe und Flut überdeutlich. Waren es bei Flut  gerade mal 3 Stufen auf die Kaimauer, hat sich das bei Ebbe auf mindestens 10 bis 12 Stufen erhöht bei gleichzeitig ca. 2 bis 3 m geringerem Wasserstand. Gestört hat uns das nicht – wir hatten hinterher noch mehr Appetit und Durst.

Die Insel und Ihre von uns besuchten Besonderheiten

Wie schon erwähnt, ist Madeira u.a. auch ein Wanderparadies. Für uns war das nichts – ist auch mit Flossen schwierig. Aber unsere „Reiseleiterin“ Christine hat sich vorab über alle Sehenswürdigkeiten informiert. Zunächst haben wir uns ein Taxi genommen und natürlich die Hauptstadt Funchal besucht. Die malerische Altstadt mit den liebevollen, oftmals frivolen Malereien auf den Türen und Toren der Häuser hatte es uns gleich angetan. Die Kameras liefen heiß.

Ganz selbstverständlich für uns war die Gondelfahrt auf den „Monte“. Dann Umstieg in eine andere Gondel und etwas abwärts ging es zum „Botanischen Garten“. Hier hat Madeira seinen Ruf als „Blumeninsel“ perfekt unter Beweis gestellt. Ich wusste bis dato nicht, dass mich Pflanzen und Blumen so sehr faszinieren und begeistern können.

Die letzten eineinhalb Tage vor dem Rückflug haben wir genutzt, um die Insel zu erkunden. Dazu haben wir einen großräumigen Van gemietet. Ziele wie die Markthalle in Funchal (ein ganz besonderes Highlight) und ein Besuch bei der Hauptstadt-Feuerwehr mussten unbedingt sein. Immerhin sind Eberhard, Peter und Siegfried Taucher mit jahrzehntelangem Feuerwehrdienst-Hintergrund, also gestandene Feuerwehrmänner. Rote Autos interessieren immer, zumal wir buchstäblich schon bei der Ankunft daran vorbeigefahren sind. Die Berufsfeuerwehrleute freuten sich über unser Interesse und haben uns viel erklärt. Übrigens nachts ist die Wache „nur“ mit freiwilligen Feuerwehrleuten besetzt. Auch eine Besonderheit. Abgerundet wurde dieser halbe Nicht-Tauch-Tag mit dem Besuch des östlichsten Zipfels der Insel dem „Ponta de São Lourenço“. Klippen, Ufer, Strand und der Atlantik – unvergesslich.

Am nächsten Tag dann die große Inseltour. Von 0 Meter über NN bis auf über 1.400 m über NN. Das bedeutete von Sonne in Nebel und Regen oder anders gesagt von 25 Grad auf 12 Grad Außentemperatur.

Wir fuhren durch den Regenwald mit den besonderen, immergrünen Lorbeerbäumen (Weltkulturerbe der UNESCO). Die nördlichste Stadt war Porto Moniz, bekannt  für die Lavaschwimmbecken, gefüllt mit Meerwasser. Badezeug hatten wir dabei, allerdings blieb für ein Bad keine Zeit.

Anschließend haben wir die beeindruckenden Felsformationen im Meer bei Caniçal besucht. Auf der weiteren Fahrt haben wir einen Zwischenstopp bei der steilsten Gondelbahn der Insel gemacht. Sie führte fast senkrecht (knapp 500 m) zum Meer hinunter. Die Fahrt runter und wieder nach oben haben wir ohne Ausstieg mit gigantischen Ausblick genossen.

Madeira

Den Abschluss unserer Rundreise durch malerische Schluchten, grüne Wälder und beeindruckend, an den Hang gebaute, kleine Ortschaften, bildete der Skywalk von Cabo Girão mit seinen 589 Metern an einer der höchsten Klippen der Welt. Der Blick über Funchal und den Atlantik war phänomenal!

Die Möglichkeit zur Walbeobachtung – empfohlen ist der Norden – haben wir nicht wahrgenommen. Die Zeit dafür war einfach zu kurz.

Wir sind begeistert von Madeira im Gesamten, von seiner Inselwelt, dem Bewuchs und den Blumen. Alle Häuser der Orte mit ihren Dachlandschaften schmiegen sich in die Hänge der Insel und vermitteln so ein harmonisches Bild mit ihrer Umgebung.

Hier hat sich jemand Gedanken gemacht und diese Insel insgesamt zu einem Schmuckkästchen werden lassen. Und das in jeder Hinsicht. Dabei hätte es noch viel zu besichtigen gegeben. Ein Grund wieder zu kommen.
Das Tauchen im Atlantik war grandios. Wer das Rote Meer, die Karibik, den Pazifik, den Indischen Ozean aber auch unsere Seen und Flüsse kennt und darin getaucht hat, kommt zu der klaren Meinung: Der Atlantik bei Madeira ist mehr als eine Tauchreise wert. Die Erlebnisse bei den Tauchgängen, die Unterwasserwelt, die Tiere - das alles gehört in das Logbuch eines jeden Tauchers.

Wiederkommen wird empfohlen.

Eberhard Fiedler
für alle Tauchfreunde
Oktober 2022

 

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Denise Wilpernig

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